Zeichen vergangener Tage

Während mehr als dreizehn Jahren bearbeitete Hilda jeden Tag ein gleiches kleines Papierstück im Postkartenformat. Am 1. April 1986 begann sie zunächst mit Bleistift. Später kamen Farbstifte, Aquarellfarben, Gouache, Acryl, Öl, Pigmente, Leim, Sand, Fundobjekte und viele weitere Materialien dazu. Die Karten wurden zeitweise als Monatsarbeiten zu Leporellos zusammengefügt. Nass gemacht und verformt wurden die Karten auch zu kleinen Objekten umgewandelt, zum Teil mit eingearbeiteten Fundgegenständen. So entstand mit den Jahren eine riesige Sammlung, die mit ihren rund 4500 Einzelteilen eine unglaubliche Vielfalt präsentiert. Hilda nannte diesen tagebuchartigen Zyklus Zeichen vergangener Tage. Sie beendete ihn am 31. Dezember 1999 mit der Jahrhundertwende. Alle Arbeiten dieses Zyklus legte sie – monatsweise geordnet – in 24 schwarzen, sorgfältig beschrifteten Schachteln ab. Trotz des kleinen Formats ist dieser Zyklus zu einem monumentalen Gesamtkunstwerk geworden.